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Meine sechs wichtigsten Erkenntnisse als Gründerin von WE SHAPE TECH

Meine sechs wichtigsten Erkenntnisse als Gründerin von WE SHAPE TECH

Vor knapp fünf Jahren habe ich begonnen, mich intensiv mit der wirtschaftlichen Relevanz von Diversity auseinanderzusetzen. 2013 folgten erste öffentliche Auftritte und zwei Jahre später die Gründung von WE SHAPE TECH zusammen mit meinen Mitstreiterinnen Tanya Wüthrich und Janine Fuchs. Mit diesem Post nehme ich zwar Abschied vom WE SHAPE TECH Führungsteam, nicht aber von der Vision, dass erst das Bewusstsein über die gesellschaftlichen UND wirtschaftlichen Vorzüge von Diversität zu einem nachhaltigen Wandel führt.

Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen. An einem lauen Sommerabend 2013 sass ich auf meinem Balkon in Zürich Albisrieden. Mit dem Zirpen der Grillen im Ohr las ich Studien und Blogposts zum Thema «Women in Tech». Ich war unter Druck. Am nächsten Creative Mornings sollte ich ein Impulsreferat über den Erfolg diverser Teams halten. Mein guter Freund und damaliger Organisator, Daniel Frei, meinte beim Briefing salopp, ich solle doch einfach aus meiner Erfahrung bei Ginetta erzählen.

Ganz ehrlich, es war für mich damals schwierig die Gründe zu artikulieren, warum diverse Teams erfolgreicher sind. Ganz abgesehen vom Unbehagen, dass mich beschlich öffentlich über ein Thema zu sprechen, welches ich zwar intuitiv beherrschte, deren Mechanismen ich aber nur bedingt durchschaute. Aus heutiger Sicht kann ich sagen, die Ergebnisse meiner Balkonrecherche waren eher mager. Was ich dabei aber fand, war u.a. die Geekettes Community.

Eine solche Community wünscht ich mir auch für Zürich. Das Feuer, ein Gefäss für Frauen in der Tech-Branche aufzubauen, war entfacht.

In meinem Muttschaftsurlaub zwei Jahre später, konkretisierte ich den Umsetzungsplan gemeinsam mit Tanya Wüthrich und Janine Fuchs. Wir definierten unsere Vision, die Mission und unsere Strategie. Zusammen mit über 100 Frauen hoben wir nur ein paar Monate später die We Shape Tech Bewegung aus der Taufe.

Gründungsanlass im März 2015
Valérie Vuillerat, Tanya Wüthrich und Janine Fuchs (v.l.n.r.)
Foto: Boris Baldinger

1

Teste deine Ideen früh und regelmässig

Als Verfechterinnen von benutzerzentrierten Design-Modellen wollten wir möglichst wenig dem Zufall überlassen. Wir beabsichtigten, früh fundiertes Wissen über die Bedürfnisse unserer Zielgruppe zu gewinnen. Allein «WE SHAPE TECH» als Brand durchlief mehrere Iterationen. Wir befragten beinahe 30 Frauen aus der Zielgruppe zu den Namensvorschlägen, dem Inhalt unserer Community und der visuellen Umsetzung.

In nachfolgenden Workshops mit Frauen und Unternehmensführern entstand später zum Beispiel die Idee, Events für ein gemischtes Publikum zu organisieren. Nach jedem Event haben wir die Feedback-Formulare ausgewertet. Dies trug wesentlich dazu bei, dass wir bei Event-Abläufen, Checklisten, Budget, Helferorganisation, Sponsorensuche, Rehearsals, Medienarbeit usw. mit jedem der mittlerweile über ein Dutzend Events besser wurden.

2

Starte klein – wachse erst wenn die Basis stimmt

Nach dem ersten Event, boten uns sehr viele Frauen ihre aktive Unterstützung an. Mein Enthusiasmus war grenzenlos.

«if you wanna go fast, go alone
If you wanna go far, go together»

Innerhalb weniger Wochen wuchs das WE SHAPE TECH auf sechs Mitglieder. Dies bevor wir bereits genau definiert hatten, wo unser Fokus liegen sollte. Doch talentierte Menschen brauchen herausfordernde Aufgaben. Wir drehten einige Runden mit Warum-, Was-, Wie-Fragen für die WE SHAPE TECH – Community von über 600 Frauen. Die Arbeit an sinnstiftenden Produkten und Diensten für die Community sowie entsprechende Business-Modelle rückte notgedrungen etwas in den Hintergrund.

3

Nichts im Leben ist gratis

Die We Shape Tech Bewegung lebt nicht allein von wohlwollenden Tweets und freundlichen Medienberichten, leider. Wie jedes Unternehmen oder jeder Verein braucht auch WE SHAPE TECH finanzielle Mittel um laufende Ausgaben z.B. für die Events oder die Website bestreiten zu können. Im Gremium taten wir uns schwer, dafür einen Konsens zu finden. Das aktuelle On-Demand / Pay-as-you-use Modell ergänzt um (bescheiden) Sponsoringbeiträge deckt zwar mittlerweile knapp die externen Kosten. Es ist zwar Mitglieder-freundlich – aber wenig mutig. Vor allem für Investitionen in zukunftsträchtige Geschäftsfelder oder eine Entschädigung für Menschen, die daran arbeiten, reichen diese Einnahmen heute nicht.

4

Diversität ist ein emotionales Thema

Diversität ist selten ein leichtes Gesprächsthema, sei es an einem Event mit gemischtem Publikum, in einer Vorlesung an der Uni, in einer Geschäftsleitungssitzung oder mit Freunden in der Gartenbeiz. Oft fühlt sich in der Diskussion jemand angegriffen oder bedroht. Gerade deshalb, bringe ich mich faktenbasiert in eine solche Diskussion ein. Trotzdem mutiert manch anfänglich konstruktive Debatte zu einem klischeebehafteten Beharren auf vorgefassten Meinungen.

Als aufklärende Aktivistin begrüsse ich verschiedene Ansichten und Menschentypen am Tisch. Letztendlich können wir nur so Stereotypen aufbrechen, um den Weg zu ebnen für eine gesunde Diversität in unserer Branche.

5

Dein Netzwerk ist das Fundament deiner Karriere

Bereits als junges Mädchen war ich engagiert. Ich war Mitglied im Turnverein, im Volleyball-Club, bei der Pfadi und organisierte mit meinen Klassenspändli regelmässig Discoabende im Keller meines Elternhauses. Der Austausch mit anderen Menschen ist stets eine spannende Quelle der Inspiration – ob früher als eher schüchternes Landei oder heute als etablierte Geschäftsfrau. Mit knapp 23 Jahren wurde ich Mitglied im BPW (Business Professional Women). Bald darauf war ich sogar im Vorstand engagiert. Es war für mich ein interessanter Weg, rasch die Mitglieder kennenzulernen. Die Pflege und der Ausbau meines persönlichen Netzwerks hat sich für mich in vielerlei Hinsicht als wertvoll erwiesen: Um neue Sichtweisen und Blickwinkel kennenzulernen, regelmässig Erfahrungen austauschen, neue Kontakte durch Empfehlungen zu gewinnen, die eigene Karriere auszubauen und um leichter neue Aufträge zu gewinnen.

Eine Community wie WE SHAPE TECH aufzubauen ist noch eine Schuhnummer grösser. Als Gastgeberin durfte ich viele ambitionierte Tech-Frauen aus der Schweiz kennenlernen. Für einige wurde ich zum Coach, andere konnte ich als Speakerinnen und Dozentinnen vermitteln. Mit einigen treffe ich mich zu einem monatlichen Networking-Zirkel, wo wir uns vertrauensvoll Feedback geben und in beruflichen wie privaten Herausforderungen unterstützen.

Fireside Talk mit Vizekanzlerin Dr. Hanna Muralt-Müller
beim Launch-Event von WE SHAPE TECH Bern

6

Etwas neu aufzubauen verlangt Fokus, Drive und Zielüberein­stimmung

Bereits als junges Mädchen war ich engagiert.

Ich gebe zu, meine Vorstellung von WE SHAPE TECH war zu Beginn etwas gar romantisch. Neben meiner Arbeit als Beraterin und meiner Aufgabe als Mutter war WE SHAPE TECH mein Hobby. Doch dieses Hobby entwickelte sich mehr und mehr zu meiner Hauptbeschäftigung in die ich viel Herzblut steckte.

Ich hatte eine Mission.

Im Sommer 2016 hängte ich den Beraterjob an den Nagel und mich voll und ganz auf WE SHAPE TECH zu fokussieren. WE SHAPE TECH war nicht mein erstes ‘Startup’. So sah ich in vielen, vielleicht in zu vielen Bereichen was alles noch zu tun war. Ich war getrieben vom Wunsch, etwas zu bewirken und Diversität als wichtiges Thema positiv in den Führungsetagen der Unternehmen in der Schweiz zu verankern.

Was dabei vielleicht manchmal etwas unterging: Meine Mitstreiterinnen hatten weder immer eine vergleichbare Kapazität noch waren unsere Zielvorstellungen vollumfänglich abgestimmt. Drive kann ansteckend sein, wenn alle dieselben Ziele verfolgen. Es kann aber auch überfordern oder gar vor den Kopf stossen, wenn dem nicht so ist.

Ich war Mitglied im Turnverein, im Volleyball-Club, bei der Pfadi und organisierte mit meinen Klassenspändli regelmässig Discoabende im Keller meines Elternhauses. Der Austausch mit anderen Menschen ist stets eine spannende Quelle der Inspiration – ob früher als eher schüchternes Landei oder heute als etablierte Geschäftsfrau. Mit knapp 23 Jahren wurde ich Mitglied im BPW (Business Professional Women). Bald darauf war ich sogar im Vorstand engagiert. Es war für mich ein interessanter Weg, rasch die Mitglieder kennenzulernen. Die Pflege und der Ausbau meines persönlichen Netzwerks hat sich für mich in vielerlei Hinsicht als wertvoll erwiesen: Um neue Sichtweisen und Blickwinkel kennenzulernen, regelmässig Erfahrungen austauschen, neue Kontakte durch Empfehlungen zu gewinnen, die eigene Karriere auszubauen und um leichter neue Aufträge zu gewinnen.

Eine Community wie WE SHAPE TECH aufzubauen ist noch eine Schuhnummer grösser. Als Gastgeberin durfte ich viele ambitionierte Tech-Frauen aus der Schweiz kennenlernen. Für einige wurde ich zum Coach, andere konnte ich als Speakerinnen und Dozentinnen vermitteln. Mit einigen treffe ich mich zu einem monatlichen Networking-Zirkel, wo wir uns vertrauensvoll Feedback geben und in beruflichen wie privaten Herausforderungen unterstützen.

Ich sage auf Wiedersehen

WE SHAPE TECH im März 2017 mit
Janine Fuchs, Tanya Wüthrich, Marike Carstens, Angela Dannhorn,
Valérie Vuillerat und Petra Ehmann (v.l.n.r.),
Foto: Georg Eberle

Dieser Blogeintrag hat beim Schreiben sehr viele schöne Erinnerungen und Emotionen geweckt. Ich erachte es als unschätzbares Privileg den Aufbau von WE SHAPE TECH mit meinen engagierten Mitstreiterinnen Tanya Wüthrich, Janine Fuchs, Angela Dannhorn, Marike Carstens und Petra Ehmann geprägt zu haben.

Doch irgendwann wurde mir bewusst, dass sich meine ursprüngliche Idee aus WE SHAPE TECH heraus ein kommerzielles Unternehmen zu bauen, durch die fehlenden Zielübereinstimmung nicht realisieren lässt. Daher habe ich mich entschieden, das Führungsteam von We SHAPE TECH zu verlassen.

Eine WE SHAPE TECH Veranstaltung inspiriert und motiviert. Ich freue mich auf zahlreiche weitere Abende mit dieser wundervollen Community.

Mein grösster Dank gilt den unzähligen Frauen und der wachsenden Gruppe von Männern, welche auf mir so vielfältige Art und Weise vermitteln, von meinem Netzwerk getragen zu werden. Auf bald!

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